Zeitzeuge Ben Lesse
Am Donnerstagabend saßen wir, von der AG „Jüdisches Leben in Landau“, gemeinsam mit einigen anderen Schüler:innen in der Turnhalle. Ben Lesser, einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen des Holocausts, war über einen Videocall aus Las Vegas zugeschaltet. Der 96-jährige berichtete uns von den Erfahrungen, die er als Jude im Zweiten Weltkrieg machen musste. Er erzählte von Ghettos, Konzentrationslagern und wie er mit seiner Schwester Lola als einziger Überlebender einer siebenköpfigen Familie zurückblieb. Ben Lesser berichtet von Gewalt, die außerhalb unserer Vorstellungskraft liegt. Jahrelang nicht zu wissen, ob die eigene Familie noch lebt, ist für uns kaum vorstellbar. In seinen Erzählungen fiel uns auf, dass er trotz all der Abscheulichkeiten, die er erleben musste, nie seinen Lebenswillen verlor. Davon waren wir besonders beeindruckt.
6 Millionen Juden wurden ermordet, Überlebende mussten Ähnliches wie Ben Lesser erfahren. Diese Zahl, so grausam sie auch ist, ist fast abstrakt, das wird uns durch den Vortrag klar. Daher sind Zeitzeugen, die ihre persönliche Geschichte erzählen, ein unfassbar wertvoller Teil der Erinnerungskultur. Lesser berichtet, dass er heute, 80 Jahre später, noch oft von Erinnerungen geplagt, nicht schlafen kann. Trotzdem referiert er fast täglich vor Schüler:innen. Er sieht darin seine Lebensaufgabe, wie er uns versicherte, gegen das Vergessen zu kämpfen. Wir haben größten Respekt davor, dass er es in Kauf nimmt, die Bilder in seinem Kopf wiederaufzurufen, um uns daran teilhaben zu lassen. Es ist nun auch an uns, dafür zu sorgen, dass seine Geschichte und das Schicksal der 6 Millionen weiteren Juden niemals in Vergessenheit gerät. Es ist unsere Aufgabe, uns dafür einzusetzen, dass sich so etwas nie mehr wiederholt.
AG " Jüdisches Leben in Landau"