„Antisemitismus in der Schule“
Am Montag kam Prof. Dr. Francesca Vidal um einen Vortrag mit einem Gespräch für die drei Gruppen der MSS – „Was bedeutet für euch Antisemitismus.“ So antworteten die SchülerInnen. (Siehe Bild)
Prof. Vidal betont, dass Antisemitismus nicht nur ein Problem der anderen ist, sondern auch im eigenen Alltag vorkommen kann. Alltäglicher Antisemitismus ist real, auch ohne jüdische MitschülerInnen.
Er ist oft schwer zu erkennen, da er sich nicht immer offen zeigt. Er ist nicht auf extreme politische Ränder beschränkt, sondern in verschiedenen Formen vor, besonders im alltäglichen Denken: Stereotype, Vorurteile, Karikatur und Witze, Verschwörungstheorien- all dies verbreiten sich vor allem im Netzt und tief in der Gesellschaft verwurzelt sind. Die Sprache ist als Instrument gegen Entmenschlichung.
Er wirkt subtil, emotional aufgeladen und manifestiert sich in Sprache, Symbole und sozialen Medien.
Prof Vidal betont, dass die Auseinandersetzung mit Antisemitismus Offenheit, Selbstreflexion (Hinterfragen die Herkunft der Informationen), Zivilcourage (ein Vorbild selbst sein) und Medienkompetenz erfordert. Wichtig ist, nicht wegzuschauen, sondern klar Stellung zu beziehen. Es reicht nicht, Antisemitismus nur im Geschichtsunterricht zu behandeln. Vergangenheit verstehen heißt, Verantwortung für die Gegenwart übernehmen.
Prof. Vidal deutet auch damit, dass eine Rhetorik der Würde wichtig geworden ist. Antisemitismus ist nicht als Randthema zu behandeln, sondern als Teil gesellschaftlicher Verantwortung.
Dr. Dominique Ehrmantraut