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08.08.2018

Studienfahrt in das geheiligte Land


 

Gestern Abend kam unsere Gruppe von rund 30 Schülerinnen, Schülern und Studierenden begleitet von Dr. Dominique Ehrmanntrauth und Julia Enderlein von der siebentägigen Studienfahrt aus Jerusalem in Israel wieder.

Nachdem wir vergangenen Montag am frühen Abend durch das Damaskus-Tor in das muslimische Viertel der Altstadt eintraten, lernten wir beim dreigängigen Abendessen in unserer Unterkunft Ecce Homo Konvent unseren Reiseleiter Jehuda Golan Dyn kennen. An diesem Abend machten wir einen kleinen Rundgang durch das muslimische und jüdische Viertel, um einen ersten Eindruck der Stadt zu gewinnen.

Am nächsten Tag lernten wir das jüdische Viertel intensiver kennen. Wir besichtigten die Klagemauer, sowie den dazugehörigen Tunnel „The Western Wall“, die Davidsstadt und lernten einiges zu Kleider- und Essensregeln im Judentum, die Resultate von hygienischen und sozialen Gründen aus der Vergangenheit sind. Außerdem wanderten (und krochen) wir durch den Hiskija-Tunnel, der im Falle von Belagerung zu Kriegszeiten die Frischwasserversorgung Jerusalems sicherstellte. Am Abend trafen wir uns mit zwei Freiwilligen der Organisation Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V., die von ihrer Arbeit in Jerusalem mit Überlebenden des Holocausts erzählten.

Mittwochs folgten wir auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho den Spuren des Heiligen Samariters. Nach einer sechsstündigen, sehr abenteuerlichem Wanderung mussten wir leider feststellen, dass wir die Öffnungszeiten des schönen Klosters St. Georg verpasst hatten, welches unser Zwischenziel gewesen wäre. Nachdem jedoch alle den letzten Aufstieg zu unserem Bus geschafft hatten (einige von uns auch mit der Hilfe von Eseln), setzten wir unseren Tagesausflug mit der Besichtigung von Qumram, einer antiken in Ruinen erhaltenen Siedlung, und zu guter Letzt auch mit einem Bad im Toten Meer fort.

Den Donnerstag ließen wir nach den Anstrengungen des Vortags ein wenig ruhiger angehen, als ursprünglich geplant. Wir besichtigten die Stadtmauer und das Grab eines Gerechten der Völker namens Oscar Schindler. Danach betraten wir in der Neustadt eine nahezu andere Welt. Im Gegensatz zur Altstadt Jerusalems herrschen dort keine strengen Kleiderregeln und es geht zu, wie in einer gewöhnlichen Großstadt. Dort lernten wir auf dem Markt die verschiedensten Köstlichkeiten, wie Baklava, Halva und Tahini kennen. Das abendliche Gespräch mit dem evangelischen Propst Wolfgang Schmidt gab uns die Möglichkeit kritische Fragen zu Politik, sozialen Strukturen und Brennpunkten, sowie zu interreligiösem Dialog in Israel zu stellen. Wolfgang Schmidt ist seit Juli 2013 in seinem Amt und hat in diesem Jahr seine Amtszeit verlängert. In den folgenden drei Jahren liegt ihm besonders das Projekt des Gartens der Religionen am Herzen. Eine sich im Besitz der evangelischen Gemeinde der Erlöserkirche befindende Dachterrasse, soll renoviert und hergerichtet werden, um im geographischen Mittelpunkt der Altstadt als ein Ort für interreligiöse Begegnungen zu dienen.

Mit unserem Besuch des Museums und Mahnmals Yad Vashem begingen wir am Freitag einen sehr aufwühlenden Tag. Das Museum bringt den Besuchern den Verlauf des Holocausts durch gutes Einsätzen von Fotoaufnahmen, Videoaufnahmen und Berichten von Zeitzeugen nah. Nachmittags besuchten wir das Armenische Viertel und durften an einem Gottesdienst einer armenischen Gemeinde teilnehmen. Gegen späten Abend gelangten wir im Anschluss wieder zur Klagemauer, wo wir in Schüler und Schülerinnen aufgeteilt, den Sabbat feierten. Die jüdischen Jugendlichen tanzten, sangen, beteten und riefen. Wir tanzten ebenfalls mit.

Den Samstag begannen wir schon sehr früh, um 4:15 Uhr. Um 5:00 Uhr schauten wir uns genauer mit einer Führung von Frau Ehrmantraut die Grabeskirche an und konnten dort ein wenig zur Ruhe kommen und uns auf den vor uns liegenden Tag einstimmen. Dieser führte uns auf die Spuren Christi. Genauer gesagt liefen wir die verschiedenen Stationen des Leidesweges Jesu, die Via Dolorosa ab. Dabei machten wir Halt im Garten Gethsemane auf dem Ölberg, der Dominus Flevit, der St. Anna Kirche deren Klang fasziniert hat und dem Bethesda Teich. Den Tag schlossen wir damit ab uns anzuschauen, wie die äthiopischen Mönche auf dem Dach der Grabeskirche leben.

Bevor wir uns an unserem letzten Tag auf den Weg zum Flughafen nach Tel Aviv machten, besuchten wir noch den Tempelberg mit dem bekannten Denkmal, dem Felsendom und der Moschee Al-Aqsa darauf, die die meisten von uns (bis auf eine muslimische Studentin) jedoch nur von außen bewundern durften. Zu guter letzt sahen wir noch das zugemauerte ehemalige Stadttor, das Goldene Tor, um welches sich viele Legenden ranken .Jesus wäre, als er das letzte Mal nach Jerusalem kam, über den heutigen Palmsonntagsweg durch dieses Tor auf einem Esel hinein geritten.

Unsere freien Abende verbrachten wir gemeinsam in der Gruppe auf der Terrasse unserer Unterkunft, das Kloster Ecce Homo. Wir hatten eine tolle Gemeinschaft in dieser Woche und haben mit Sicherheit sehr viel über die drei Weltreligionen und die Stadt Jerusalem, sowie ihre Kultur und die politische Lage gelernt.

Goethe : „Man sieht nur, was man weiß.“

Marlene Rumpf